Was sind die wichtigsten Informationen, die ein Altlastenkataster enthält?

Ein Altlastenkataster ist ein systematisches Verzeichnis, das Informationen über potenziell und tatsächlich belastete Flächen enthält. Es ist ein wesentliches Instrument für die Verwaltung und Sanierung von Liegenschaften, die durch frühere industrielle, gewerbliche oder militärische Nutzung gefährdet sein könnten. In diesem Artikel werden die wichtigsten Informationen, die ein Altlastenkataster enthält, detailliert beschrieben.

Allgemeine Informationen zur Fläche

Standortangaben

Jede Eintragung im Altlastenkataster beginnt mit grundlegenden Standortangaben:

  • Adresse: Die genaue Adresse der betroffenen Fläche.
  • Katasternummer: Eine eindeutige Identifikationsnummer, die von der zuständigen Behörde vergeben wird.
  • Koordinaten: Geographische Koordinaten zur präzisen Lokalisierung des Standorts.

Flächennutzung und Historie

Die Historie der flächenweisen Nutzung ist ein entscheidender Faktor:

  • Frühere Nutzungen: Dokumentation der Nutzungshistorie, z.B. industrielle Produktion, militärische Einrichtungen, Deponien.
  • Aktuelle Nutzung: Informationen über die aktuelle Nutzung der Fläche, z.B. Wohngebiet, Gewerbefläche oder brachliegendes Grundstück.

Beschreibung der Belastungen

Art der Schadstoffe

Ein Altlastenkataster enthält detaillierte Informationen über die Art der Schadstoffe, die auf der jeweiligen Fläche gefunden wurden:

  • Chemische Schadstoffe: Z.B. Schwermetalle, Lösungsmittel, Öl- und Benzinrückstände.
  • Biologische Schadstoffe: Z.B. mikrobielle Kontaminationen durch Abwässer oder organische Abfälle.
  • Physikalische Schadstoffe: Z.B. Asbest, radioaktive Materialien.

Ursprung der Schadstoffe

Zusätzlich zur Art der Schadstoffe werden auch Informationen über deren Ursprung und Entstehung der Kontamination aufgeführt:

  • Produktionsabfälle: Altlasten durch unsachgemäße Entsorgung von Produktionsabfällen.
  • Unfälle: Informationen zu früheren Unfällen oder Havarien, die zur Kontamination geführt haben.
  • Lagerung: Dokumentation von unsachgemäßer oder unsicherer Lagerung gefährlicher Stoffe.

Untersuchungsergebnisse und Analysen

Boden- und Wasserproben

Ein Altlastenkataster enthält detaillierte Berichte zu den Untersuchungsergebnissen, insbesondere zu Boden- und Wasserproben:

  • Bodenproben: Ergebnisse der chemischen Analyse von Bodenproben, inklusive Tiefe der Probenahme und spezifische Schadstoffkonzentrationen.
  • Grundwasserproben: Untersuchungsergebnisse von Grundwasserproben, die Hinweise auf Kontaminationen im Aquifer geben.

Messdaten und geophysikalische Untersuchungen

In einigen Fällen beinhalten die Katastereinträge auch Daten aus geophysikalischen Untersuchungen:

  • Geophysikalische Messungen: Ergebnisse von Bodenradar, Magnetometrie oder anderen geophysikalischen Methoden zur Erkennung unterirdischer Anomalien.
  • Karten und Profile: Geografische und geologische Profile der Untersuchungsgebiete zur Darstellung der Strukturen und Schadstoffverteilungen.

Risikobewertung

Eine gründliche Risikobewertung ist ein zentraler Bestandteil jedes Altlastenkatasters:

  • Human- und Ökotoxikologische Untersuchungen: Bewertungen der gesundheitlichen Risiken für Menschen und der ökologischen Risiken für die Umwelt.
  • Gefährdungsanalyse: Quantitative und qualitative Analysen der potenziellen Gefahren, basierend auf den ermittelten Schadstoffkonzentrationen und ihrer Verteilung.

Maßnahmen und Sanierungsempfehlungen

Vorschläge für Sofortmaßnahmen

Wenn akute Risiken identifiziert werden, enthält das Altlastenkataster Empfehlungen für Sofortmaßnahmen:

  • Absicherung des Geländes: Maßnahmen zur Absicherung und Begrenzung des Zugangs zu kontaminierten Bereichen.
  • Entfernung von Schadstoffen: Sofortmaßnahmen zur Beseitigung oder Eindämmung der gefährlichsten Schadstoffe.

Sanierungskonzepte

Langfristige Sanierungskonzepte sind ebenfalls ein integraler Bestandteil des Altlastenkatasters:

  • Sanierungsmethoden: Empfehlungen für spezifische Sanierungstechniken wie Bodenaustausch, Bodenluftabsaugung, biologische oder chemische Bodenbehandlung.
  • Zeitplanung: Vorläufiger Zeitplan für die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen, inklusive Meilensteine und Fristen.
  • Kostenabschätzung: Vorläufige Kostenschätzungen für die geplanten Sanierungsmaßnahmen.

Monitoring und Nachsorge

Ein Altlastenkataster beinhaltet auch Pläne für das Monitoring und die Nachsorge nach der Sanierung:

  • Regelmäßige Überprüfungen: Empfehlungen für die zeitlichen Intervalle und Methoden der regelmäßigen Überprüfung der sanierten Flächen.
  • Langzeitüberwachung: Strategien für die langfristige Überwachung von Boden- und Grundwasserqualität zur Sicherstellung der dauerhaften Sicherheit und Unbedenklichkeit.

Rechts- und Verwaltungsvorgaben

Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten

Ein Altlastenkataster definiert klar die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten:

  • Behördliche Zuständigkeiten: Angaben über die zuständigen Umweltbehörden und deren Ansprechpartner.
  • Verantwortliche Parteien: Informationen über die Eigentümer der belasteten Flächen und deren Verpflichtungen hinsichtlich der Untersuchung und Sanierung.

Genehmigungen und Auflagen

Das Kataster enthält auch Informationen über erforderliche Genehmigungen und behördliche Auflagen:

  • Genehmigungsstatus: Überblick über die Genehmigungen, die für Untersuchungs- und Sanierungsmaßnahmen erforderlich sind oder bereits erteilt wurden.
  • Behördliche Auflagen: Spezifische Auflagen und Bedingungen, die von den zuständigen Behörden festgelegt wurden.

Meldungen und Dokumentationspflichten

Pflichten zur Meldung und Dokumentation sind ebenfalls im Altlastenkataster enthalten:

  • Meldung von Untersuchungsergebnissen: Anforderungen an die Meldung von Untersuchungsergebnissen an die zuständigen Behörden.
  • Dokumentationsanforderungen: Anforderungen an die Dokumentation aller durchgeführten Untersuchungen, Maßnahmen und Überwachungsaktivitäten.

Öffentlichkeitsarbeit und Transparenz

Zugang zu Informationen

Transparenz für die Öffentlichkeit ist ein wichtiger Aspekt jeder Altlastenerfassung:

  • Öffentliche Verfügbarkeit: Informationen darüber, welche Daten und Berichte öffentlich zugänglich sind.
  • Informationsplattformen: Nutzung von Online-Datenbanken und Informationsplattformen zur Verfügungstellung von Informationen an die Öffentlichkeit.

Öffentlichkeitsbeteiligung

Ein Altlastenkataster kann auch Maßnahmen zur Einbindung der Öffentlichkeit beinhalten:

  • Beteiligungsverfahren: Verfahren zur Einbeziehung der Bürger in den Prozess der Altlastenbewertung und -sanierung.
  • Öffentliche Anhörungen: Durchführung öffentlicher Anhörungen oder Informationsveranstaltungen, um die Anwohner über den Stand der Untersuchungen und geplanten Maßnahmen zu informieren.

Bedeutung und Nutzen eines Altlastenkatasters

Unterstützung von Planungsprozessen

Ein Altlastenkataster unterstützt Städte und Gemeinden bei den Planungsprozessen:

  • Bauleitplanung: Nutzung der Daten zur Entscheidung über die Bebauung und Nutzungsänderungen von Grundstücken.
  • Raumordnung: Beitrag zur übergeordneten Raumordnung und zur Entwicklung von Nutzungskonzepten für belastete Flächen.

Rechtssicherheit und Investitionsschutz

Für Eigentümer und Investoren bietet ein Altlastenkataster rechtliche Sicherheit:

  • Haftungsfragen: Klarheit über mögliche Haftungsrisiken und erforderliche Maßnahmen zur Beseitigung von Altlasten.
  • Investitionssupport: Informationen zur möglichen Eignung und zu den Risiken bestimmter Flächen für geplante Investitionsprojekte.

Beitrag zum Umweltschutz

Ein Altlastenkataster leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz:

  • Schadensbegrenzung: Frühzeitige Identifikation und Sanierung von Altlasten tragen dazu bei, weitere Umweltschäden zu verhindern.
  • Nachhaltige Nutzung: Förderung der nachhaltigen Nutzung und Revitalisierung belasteter Flächen und somit der Schonung von unberührten Naturflächen.

Fazit

Ein Altlastenkataster ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Verwaltung, Untersuchung und Sanierung belasteter Flächen. Es enthält umfassende Informationen zu Standortdaten, Schadstoffarten, Untersuchungsergebnissen, Risikobewertungen, geplanten Sanierungsmaßnahmen, rechts- und verwaltungsrelevanten Vorgaben sowie zur Öffentlichkeitsarbeit. Durch die systematische Erfassung und Dokumentation aller relevanten Daten dient das Altlastenkataster als Grundlage für fundierte Entscheidungen im Umwelt- und Planungsbereich und trägt somit zur Erhaltung und Verbesserung der Umweltqualität bei.

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